WINDSURFEN: SURFZUBEHÖR-BERATUNG

 

INHALT:

1.  Einleitung
2. 
Trapeztampen
3. 
Fußschlaufen
4. 
Protektoren
5. 
Wassersportsonnenbrillen
6. 
Windmesser

1.  EINLEITUNG

Zu den wichtigsten Windsurfzubehör oder Windsurfaccesoires zählen wir:
-  direktes Riggzubehör (Trapeztampen und Startschot)
-  und allgemeines Windsurfzubehör (Protectoren, Windmesser, Spanngurte, Diebstahlsicherungen, Trimmhilfen etc.).

 

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2.  TRAPEZTAMPEN

Ohne Trapez und damit auch ohne Trapeztampen ist ein Surfen nicht mehr vorstellbar. Das Trapez ist der dritte und stärkste Arm des Windsurfers. Die Verbindung zwischen Trapez und Gabelbaum stell der Trapeztampen dar. Alle Trapeztampen scheinen auf dem ersten Blick gleich oder sehr ähnlich zu sein. aber weit gefehlt: auch hier lauert der Frust!

Nur zur grobem Orientierung bei der Tampenauswahl - der Länge nach unterscheidet man z.Z.

1. von der Länge her in:
     - Trapeztampen fester Länge 16" bis 32"(fix)
     - Trapeztampen variabler Länge (Vario-Tampen) - z.B. 20-26", 24-30", 22-28", 28-34" Verknotsystem an einem Tampenende
     - Trapeztampen variabler Länge - Verknotsystem an beiden Enden
     - Trapeztampen variabler Länge - Plastschnalle an einem Ende (die brechen schon mal - ist uns passiert!)
     - Trapeztampen variabler Länge - Metallklemme an einem Ende (sind teurer als die mit Plastschnallen)
     - Trapeztampen variabler Länge - Metallklemme an einem Ende und Verknotsystem am anderen Tampenende.

2. vom Verschlusssystem her in:
     - Trapeztampen ohne Schnellmontage-Verschluss (normale Ausführung)
     - Trapeztampen mit Schnellmontage-Verschluss - hier brauchen Sie den Gabelbaum zur Montage der Trapeztampen nicht
        auseinander nehmen besonders geeignet, wenn sich zwei Surfer unterschiedlicher Größe oder auch unterschiedlichen
        Könnens einen Gabelbaum teilen müssen
     - Trapeztampen, die auch an dünnen Holmen (Durchmesser 26mm - RDM) haften und
     - Trapeztampen, die nur für Holmdurchmesser zwischen 29 und 32mm vertragen.

3. von der Aufhängung her in:
     - frei schwingende Trapeztampen - einfacheres Aushacken, manchmal aber ungewollt Aushacken bei bewegten Wasser
        oder auch ungewolltes Einhacken bei der Halse
     - starre Trapeztampen - einfacheres Einhacken.

4. von der Unterlage der Befestigungen her in:
     - Trapeztampenaufhängung ohne Unterlagen - einfach nur die Gurtbänder (z.B. GUN 2007, Pat Love 2007)
     - Trapeztampenaufhängung mit Gummi-Pad-Unterlagen - die Gurtbänder verdrehen sich nicht um den Holm, aber verfärben
         u.U. einem Gabelbaumholmbelag schwarz

     - Trapeztampenaufhängung mit rauen Spezial-Unterlagen - die Gurtbänder sitzen bombenfest und verfärben nichts.

Unser Empfehlung:
- Trapeztampen fester Länge und frei schwingend nur für die fortgeschrittenen Windsurfer.
-
Trapeztampen mit Schnellmontage-Verschluss, wenn zwei sich einen Gabelbaum teilen und dabei noch wegen
   unterschiedlicher Größe oder unterschiedlichen Surfkönnens mit unterschiedlichen Trapezlängen surfen müssen,
   z.B. großer Mann (Fortgeschrittener - eher kurz) und kleine Frau (Anfänger - lieber länger)
- Trapeztampen frei schwingend variabler Länge - Verknotsystem möglichst an beiden Enden - für die fortgeschrittenen
   Individualisten, die den Gabelbaum an einem 9er Segel bei Low-Wind schon mal in Augenhöhe fahren und im überpowerten
   Bereich das gleiche Segel bzw. die Gabel schon mal in 16"-Entfernung am Trapez spüren möchten
- Trapeztampen variabler Länge - für alle Trapez-Anfänger
- Kaufen Sie keine Vario-Trapeztampen mit Plastschnallen
- starre Trapeztampen grundsätzlich nur bei Segeln unter 6 m²
- grundsätzlich nur Trapeztampen mit Anti-Rutsch-Unterlagen.

 

Montage der Trapeztampen:
Montiert werden die Trapeztampen je nach Könnensstufe und Länge der Trapeztampen von drei Handbreit bis ganz zusammen. Dabei muss der Zug auf beiden Händen oder besser Armen beim Trapezsurfen gleichmäßig verteilt sein. Denn wenn nicht, dann haben sie am Abend einen oder gar gleich zwei schmerzende Armbeugen. Da haben Sie einfach die Sehnen maßlos überfordert und wie toll, diese Entzündung dauert je nach Überlastung zwei bis drei Tage an. Aber grämen Sie sich nicht, das machen alle durch (wir bzw. ich auch).

Heut schwing ich mich entrückt aufs Wasser und heize nur einmal hin und her und dann werden die Trapeztampen eisern nachgestellt. Denn der nächste Tag ist auch noch ein Surftag und den möchte ich genießen.

Anfänger sollten die Trapeztampen weiter auseinander montieren, da sie den Segeldruckpunkt noch nicht so sicher bestimmen und die Tampen daher auch nicht symmetrisch um diesen "Dreh- und Angelpunkt an der Gabel" herum platzieren können. Mit zunehmenden Surfkönnen wandern die Tampen dann auf Handbreite zusammen. Einige (zu denen gehöre ich auch) fahren die Tampen ganz eng, nur ein oder zwei Fingerbreit zusammen. Das setzt allerdings voraus, dass man ganz sicher den Segeldruckpunkt bestimmen kann. Aber aufgepasst: mit zunehmenden Wind wandern die Trapeztampen Zentimeterweise nach hinten. Und Sie sollten folgsam die Tampen auch weiter nach hinten schieben denn sonst überlasten Sie ihren Armbeuger!

 

Länge der Trapeztampen:
Die empfehlenswerte Länge für ein Trapez hängt von vielen Faktoren ab:
-  Windstärke (wenig Wind: Gabel höher - viel Wind: Gabel tiefer)
-  Segelgröße (große Segel: Gabelbaum höher - kleine Segel Gabelbaum niedriger)
-  Position der Gabel (Anfänger und leichte Surfer schlagen die Gabel niedriger an)
-  Form der Gabel (Aufbiegung: breite Racegabel, schmale Wavegabel)
-  Größe des Surfers
-  Position des Trapezhaken (Hüfttrapez, Sitztrapez, Trapezhackenposition höher oder niedriger eingestellt)
-  Surfziel (Heizen, Freeriden, Freestylen, Waveriden)
-  Surfkönnen (wie sicher bzw. schnell kannst du dich ein- und aushängen)

Anfänger sollten die Trapeztampen so lang wählen, dass sie sich im aufrechten Stand beim Surfen ein Stückchen unter dem Trapezhacken befinden. Dann muss der Anfänger beim Einhängen einfach nur etwas in die Knie gehen, um den Trapeztampen mit den Hacken greifen bzw. angeln zu können!

Zum Anfang stellt man die Länge wie folgt ein: man fasst mit der einen Hand von unten her zwischen den montieren Trapeztampenenden und stell die Länge so ein, dass der Ellenbogen durch den Tampen geschoben werden kann.

Bei Schwachwind (bis zur Gleitgrenze) sollten die Tampen länger und bei stärkerem Wind kürzer sein. Bei stärkerem Wind ziehst Du zwangsweise das Segel gleich nach dem Start nach hinten, d.h. du ziehst den Gabelbaum weiter zu dir ran und kommst damit der Gabel mit deinem Trapezhaken und kannst dich so auch ganz leicht in kürzerer Tampen einhängen.

Mache als Surfanfänger eine unauffällige Markierung der Gabelposition an das Segel und der Trapeztampenpositionen am Gabelbaum, wenn du mir der Gabel mehrerer Segel fährst oder besser noch, besorg dir ein Bandmaß und notiere dir wasserfest die jeweiligen Entfernungen, so dass die "Grund"-Position des Gabelbaums oder der Trapeztampen beim nächstes Mal wieder stimmen.

Freemover, Freestyler und Waver fahren in der Regel etwas längere Tampen, da sie sich in längeren Tampen schneller ein und aushängen können. Racer wählen im Verhältnis kürzere Tampen. Kürzere Tampen ermöglichen es den Krafteinsatz direkter auf Rigg und Board zu übertragen. Darüber hinaus reagiert das Rigg viel sensibler auf die Steuer- und Kraftimpulse, die von der Körpermitte des Racers ausgehen.

Das ist natürlich alles relativ. Kleine Waverider fahren selbstverständlich auch kurze Tampen der Länge 18" und 20". Ich bevorzuge bei Hack mit 3,5m² wie auch bei absoluter Überpowerung mit 8,8m² 16".

Mein 8,8er fahre ich bei Schwachwind mit der Gabel schon mal auf Stirnhöhe. Und wenn der Wind zulegt, geht die Gabel auf Schultehöhe runter. Und darum und das ist mein absoluter Tipp nicht nur für Anfänger: Variotrapeztampen, die an beiden Enden mit Konten justiert werden können.

Die Erfahrung zeigt: Variotampen fährt man an großen Segeln in der Regel lang (voll ausgefahren) oder kurz (voll eingezogen). Eine Mittelposition wird seltener gewählt. Kleineren Segeln, 3,5 bis 5,5m² fahre ich (93kg / 172cm) am liebsten mit 18" und bis 4,0m² mit 16".

Vario-Trapeztampen:
Wer während der Fahrt seine Variotampen kürzen oder verlängern möchte, muss den Varioverschluss auf der Seite der Segelhand montieren. So wird das Segel bei der Tampenlängenveränderung leicht aufgefiert oder im schlimmsten Fall dichtgeholt. Befindet sich der Verschluss auf Seiten der Masthand wird der Gabelbaum oder der Mast unwillkürlich in den Wind gezogen und ein Sturz ist unausweichlich! Am leichtesten lassen sich die Vario-Race-Tampen von Prolimit verstellen!

Wozu überhaupt die Tampen kürzen? Bei wenig Wind fahre ich das Rigg aufrecht, damit die Segelfläche für den Wind maximal groß ist. Nimmt der Wind zu, so fahre ich des Rigg weiter über den Körper, wie einen Drachen, gezogen. Die Segelfläche ist dann kleiner und es entsteht ein Auftrieb, der die Last meines Körpers auf dem Brett verringert und außerdem ist der Gabelbaum näher am Körper und der Krafteinsatz der Arme durch den längeren Hebel wesentlich besser.

In der Praxis sieht das so aus, dass ich bei wenig Wind mit langen Tampen und z.B. mit einem 9er Segel flott dahin gleite. Wenn der Segeldruck dann ausreicht greife ich mit der Segelhand in die Variogriff, entlaste etwas den Zug meines Trapezhackens am Trapeztampen in dem ich mich etwas aufrichte und verkürze den Trapezampen um 3 bis 5cm. Und dann passiert's: es ist so, als hättest du beim Autofahren einen Gang mehr rein gelegt. Du spürst eindeutig wie das Board beschleunigt, du fühlst die höhere Brettgeschwindigkeit...

Geheimtipp:
Ich habe an meinen Tampen Prolimit WC Lines Adjustable Knots (Einstellbarer Trapeztampen mit rostfreien Stahlösen für Längeneinstellung per Knoten an beiden Trapeztampenenden) den vorgeformten PU-Schlauch an beiden Enden um 5cm gekürzt. Auf diese Art und Weis kann ich nun diese Tampen von 16" bis 36" variieren. Bei diesen Tampen kommt es schon vor, dass ich sie mit 8,0 oder 8,0m² auf 16", 22", 28" und 36" einstelle.

Übrigens, von irgendwelchen Markierungen an Board, Mast und Gabelbaum halte ich absolut gar nichts, denn die Einstellungen ändert sich bei jedem Surfgang. Wenn Sie möchten, nehmen Sie sich ein Bandmaß und messen die (Allround-) Position nach dem Sie vom Wasser runter sind aus und notieren sich diese Messwerte auf einem Zettel. Beim nächsten Aufriggen stellen Sie alles auf diese Maße ein.

Hinweise für Anfänger:
-  Tampen zu kurz:
    -  man kann sich schlecht Einhacken
       D.h. man muss beim Einhacken mehr auf die Zehenspitzen gehen und belastet das Board falsch. Das Board beginnt
       ungewollt Kurven zu schneiden
    -  man kann sich schlecht Aushacken
       D.h. man muss beim Aushacken auf die Zehenspitzen gehen, schafft es nicht rechtzeitig sich auszuhacken und wird vom
       Rigg vornüber ins Wasser gezogen

    Problemlösung: Variotampen an einer Seite um 2cm verlängern

-  Tampen zu lang:
    -  Beim Einhaken muss man zu tief in die Knie gehen
    -  Der Trapeztampen fällt beim Surfen immer wieder ungewollt aus dem Trapezhacken

    Problemlösung: Variotampen an einer Seite um 2cm verkürzen.

Wie lange halten Trapeztampen?
Variotampen mit Plastschnallen halt je nach Belastung 2 bis 4 Jahre. Die anderen Tampen ohne Plastteile halten je nach dem, wie oft man die Tampen am Gabelbaum hin und her positioniert (neu verklettet) 15 bis 20 Jahre - der Klettüberwurf am Klettverschluss reißt dann einfach ein und letztlich ab. Variotrapeztampen, die von Powersurfern (diese surfen meist überpowert) genutzt werden, reißen auch schon mal nach 10 - 12 Jahren an einem Ende ab.
 

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3.  FUSSSCHLAUFEN

Die Fußschlaufen sind die feste Griffe der Füße am Surfboard. Ohne Fußschlaufen wäre ein Springen oder Gleiten im unruhigen Wasser nur schwerlich möglich. Die erste Welle, die in Gleitfahrt gegen das Bord schlagen würde, würde den Körper hochwerfen und von Board werfen. Und im Sprung würde man ohne Schlaufen unkontrolliert den Kontakt zum Board verlieren und kaum auf dem Board und zwar mit dem Board landen können.

Fußschlaufen bereiten aber auch Problem. Meist werden sie durch unsachgemäße Lagerung platt gedrückt und man hat während des Surfen Schwierigkeiten in die Schlaufen zu steigen. Und dann verdrehen sie sich oft an den Enden um die Schrauben mit denen sie am Board befestigt wurden (d.h. sie twisten) und werden dadurch enger. Bezüglich des Boards gibt es die unangenehmen Phänomene, dass die Fußschlaufen zu weit außen oder unter einem ungünstigen Winkel am Board befestigt zu sein scheinen.

Diesen Problemen versuchen die Schlaufenhersteller mit unterschiedlichen Schlaufendesigns Herr zu werden.

Und so gibt es verschiedene Formen von Fußschlaufen und auch deren Längen sind nicht genormt. Standardmäßig werden zu alle Bords herstellereigene Vario-Fußschlaufen mitgeliefert.

Zur Zeit gibt es folgende Fußschlaufen am Markt:
- fester Länge (fix). Hier werden die Schlaufengrößen über je zwei Lochreihen für die Schrauben an beiden
   Schlaufenenden eingestellt.
   Vorteil: leichte Schlaufen.

- variierbarer Länge (vario). Über ein Klettsystem können Sie die Schlaufengröße bequem oder etwas umständlich verändern.
   Das ist sehr praktisch,  wenn man mal mit Surfstiefeln und mal ohne Surfstiefel surf oder der Partner das Board ab und zu
   benutzt
.
   Nachteil: wenn sich diese Schlaufen voll Wasser gesaugt haben, sind die viel schwerer als die fixen.

- vorgeformte und nicht vorgeformte. Erstere sind teurer, dafür gleiten Sie aber wesentlich leichter in diese Schlafen hinein, als
   in die
nicht vorgeformten. D.h. der Stepptanz nach der Halse bleibt fast immer aus, weil Sie die Schlaufe leichter (blind)
   finden

- symmetrische und asymmetrische Fußschlaufen. Bei den asymmetrischen Schlaufen ist festgelegt, welche Fußschlaufe auf
   welcher Seite des Boards montiert werden muß. Asymmetrische Schlaufen sehen cool aus, aber einen Komfortvorteil, wie
   überall angepriesen haben wir so richtig nicht bemerkt

- Schlaufen mit 6 Löchern (3 in zwei Reihen z.B. AHD, einige Modelle von Dakine), 3 Löchern in einer Reihe (z.B. Naish),
   3 Löcher (1+2 einfache Modelle von Dakine für ältere Boards) und 1 Loch (z.B. ältere Modell von F2 mit integriertem
   Antitwistsystem)

- mit separatem Antitwistsystem (z.B. AHD, Starboard, JP) und  integriertem Antwistsystem (z.B. älterer von F2)

- mit einfachen Unterlegscheiben (z.B. AHD, Starboard), symmetrischen 6 Lochscheiben (z.B. einige Modelle von Dakine),
   symmetrische 3 Lochscheiben (z.B. Naish), symmetrischen Plastikhalterungen mit einem Loch (z.B. Naish, einige Modelle von
   JP) oder asymmetrischen Plastehalterungen mit einem Loch (z.B. einige Modelle JP).

Unser Empfehlung:
- fixe Fußschlaufen nur für fortgeschrittenen Freerider oder Freerace, die jedes Quäntchen Gewichtsvorteil im Speedduell für
  sich nutzen wollen und auch nutzen können.
- sonst sollten Sie nur variable Fußschlaufen wählen
.

 

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4.  PROTEKTOREN

Stürze ins Wasser sind ein Thema, das zum Windsurfen immer dazugehört. Und wie zu vermuten, so gibt es bei den Stürzen unterschiedliche Qualitäten. Die Bandbreite reicht da von ins Wasser fallen über ins Wasser stürzen und Schleuderstürzen bis zu den kapitalen Schleuderstürzen. Schleuderstürze gibt es nur, wenn man bei guter Gleitgeschwindigkeit im Trapez eingehängt ins Wasser stürzt.

Die "Schleuder" entsteht genau in dem Moment, wenn die Mastspitze beim Sturz ins Wasser eintaucht und dadurch von der Gleitgeschwindigkeit auf 0 m/s abgebremst wird. Der im Trapez eingehackte Surfer wird dann (wie ein Stein in einer Schleuder) vom Gabelbaum und dem Trapez im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser geschleudert. Schleuderstürze gibt es seltener in Luv (Stürz rücklings) und meistens in Lee (man wird vom Wind übers Brett gezogen).

Die Verletzungsgefahr bei einfachen Stürzen ohne Trapez ist, wenn man sich rücklings ins Wasser fallen lässt, oder vom Wind übers Board bei zu viel Druck im Segel übers Board ins Segel fällt, gleich Null. Wenn man beim Stürzen aufrecht rückwärts ins Wasser springt, dann sollte das Wasser schon tiefer sein oder man sollte sich absolut bewusst sein, bei der Landung, wie bei einem Sprung auf dem Trockenen in die abfedernd Hocke zu gehen. Federt man den Sprung nicht ab, riskiert man schon Verstauchungen am Fuß oder gar Verletzung am Meniskus. Manchmal liegen auch größerer Steinen auf dem Grund und auch das kann bei der aufrechten Landung schmerzhaft sein. Aber sonst ist das Wasser weich und Surfanfänger fallen daher auch nur weich!

Schleuderstürze sind, da nur im Trapez möglich, eher den fortgeschritten Surfern vorbehalten und werden immer heftiger, je stärker der Wind übers Wasser bläst. Da prellt man sich schon mal die Hand oder den Unterarm oder auch Rücken am Mast. Wenn man gleitet oder über Wasser heizt sind Schleuderstürze in der Regel ausgeschlossen. Schleuderstürze entstehen dann nur bei Manövern oder im absolut überpowerten Zustand. Je höher die Geschwindigkeit umso härter leider auch das Wasser. Ich hatte mal bei 8 Bft. einen kapitalen Schleudersturz, bei dem ich auf den Rücken geschleudert wurde, und da hatte ich schon das Gefühl, ich sei rücklings auf eine Turnmatte gestürzt, und musste gleich an Land und ne Pause machen.

Also bei Schleuderstürzen ist ne Menge kinetischer Energie im Spiel, aber davon sind die Boards fast nie betroffen. Die Boards werden von den Riggs beschädigt, die ungelenkt, ihrer Piloten durch einen Sturz (nach einem missglückten Manöver oder Spin-Outaus oder aus Kraflosigkeit der Hände) entledigt aufs Brett "landen". Dabei ist nicht annähern soviel Energie im Spiel, wie bei einem Schleudersturz. Daher reichen in den meisten Fällen auch folgende Fälle auch die folgenden Protektoren aus, um Board und Surfer vor dem herabirrenden Rigg zu schützen:

 

4.1. Boardnose-Fender o. Deviater (von Tekko Sport)

       Sie werden mit dem Mastfuß auf der Mastspur montiert und sollen den Bug des Boards durch mechanische Ablenkung
       über einen Rolle (Deviater) oder einen aufragenden Gummipoller (Boardnose-Fender) vor Mast- und Boomeinschläge
       schützen. Tja, Bug ja, aber dadurch, dass die Ablenkung immer in etwa im gleichen Winkel erfolgt, werden die Kanten
       an ein und denselben zermürbt und breitgeschlagen. Wenn Sie meinen, Sie brauchen dieses Teil, dann kombinieren Sie
       es unbedingt mit einem Mast-Tuch-Protektor (4.4.)

 

4.2. Gabelbaumprotektoren - nur noch ein Schutz für den Kopf des Surfers

       Gabelbaumprotektoren dämpfen den Schlag des Gabelbaumkopfes aufs Board oder auch mal auf dem Kopf oder die
       Schulter des Surfers.

       Damals bei den langen Boards schützten diese Protektoren auch das Board. Heute bei Boards unter 260 cm Länge berührt der
       Gabelbaum das Board vielleicht noch, wenn man klein ist, die Gabel daher oder überhaupt ganz tief (tiefer als 1,20 / 1,30cm) und
       den Mast möglichst noch ganz hinten fährt.

       Ich z.B. bin 173 cm groß und schlage den Gabelbaum so um Schulterhöhe etwa auf 150cm an. Die hinterste
       Mastspurposition befindet sich bei den modernen Boards etwa in der Boardmitte. Ich kann als getrost mit einem 280cm
       langen Board surfen und der Gabelbaum wird das Board nicht berühren. Der Gabelbaumprotektor schützt also nur den
       Kopf. Wir fahren aber immer mit Gabelbaumprotektor, denn unser Kopf ist uns wichtig!!!

       Bei bei langen Einsteigerboards und langen Raceboards (alte Raceboards als Einsteigerboard) über 260cm Länge oder für
       Kinder, Jugendliche und kleine Frauen macht der Gabelbaumprotektor als Schutz fürs Board Sinn.

 

4.3. Gabelbaum-Mast-Protektoren - für Boards unter bis 260cm überholt

       Bei den Gabelbaum-Mast-Protektoren (T-Shape) ist unter dem Gabelbaumprotektor noch ein Mastprotektor (20 bis
       30cm lang, z.B. Mystic Boom Mastprotector 27cm) mit einer oder zwei Mastspangen angenäht.

       Die Gabelbaum-Mast-Protektoren (Boom Mast Protector) funktionieren auch für Skinnys (RDM-Masten) und dort sogar
       noch besser als bei SDM-Masten, weil sich die Manschetten in denen die Plast-Spangen eingenäht sind, nicht so eng um
       den Mast legen, wie bei den SDMs.

       Dieser Protector macht aber nur Sinn für den Schutz des Boards vor Mastschlägen, wenn der Surfer kleiner als 160 cm ist.
       Dann schützt er wirklich die Boardspitze effektiv, aber sonst nicht bzw. er stört sogar noch, da man beim Halsen oder bei
       speziellen Manövern den Mast nicht mehr unterhalb der Gabel greifen kann!!!!

       Der für Boardspitze extrem gefährliche Mastbereich beginnt unseren Erfahrungen nach etwa 20cm unterhalb der Gabel
       und dieser Bereich wird normaler Weise von diesem Protektor nicht mehr geschützt.

 

4.4. Mast-Tuch-Protektoren

       Die Mast-Tuch-Protektoren haben mehrerer Ringspangen und werden einfach auf den Mast aufgeklippt.

       Diese Protektoren sind z.Z. der beste und einzig wirksame, wenn auch nicht perfekte Schutz des Boards
         vor Mastschlägen
.

       Allerdings haben wir die Vermutung, dass beim Einsatz von Mastprotektoren bei einigen Segeln die Segellattenenden an
       der Masttasche eher dazu neigen, sich durchzuscheuern. Aus diesem Grunde sollte man bei den Segeln eindeutig solche
       bevorzugen, die Buttonend-Patches (Verstärkungen der Masttasche an den Segellattenenden. z.B. bei Simmer Style
       Segel) besitzen.

       Diese Protectoren kann man auch für RDM-Masten verwenden! Man muss die Protectoren nur zusätzlich mit einem
       Tampen vor ein Runterrutschen am Mast sichern. Das ist aber ganz einfach zu bewerkstelligen!

       Warum schützen nur diese Protektoren das Board? Der für das Board wirklich extrem gefährliche Mastbereich beginnt
       etwa 20cm unterhalb der Gabel und endet so bei 70cm unterhalb der Gabel. Genau genommen kann der Mast rein
       theoretisch das Board noch bei 20cm über den Mastfuß erwischen, aber richtig schlagen kann er erst ab 30 bis 40cm.
       Plus 10cm Mastfußhöhe bedeutet das, dass man den Mast ab 50cm bis (in meinem Fall) 130cm entschärfen sollte.
Das
       heißt: man braucht je Körpergröße eigentlich einen oder mehrere Protektor auf eine Länge von 70 bis 100cm. Und es
       scheint für Shiften besser zu sein, viele kurze Tuch-Protektoren einzusetzen als einen kompletten langen.

       Die Mast-Tuch-Protektoren sind zwischen 24 cm (Open Ocean siehe Windsurf-Kleinteile und -Zubehör in unserem
       Online-Shop) bis 60 cm (Dakine Race-Mastpad) lang und werden mittels 2 bis 5 Plastspangen einfach in der gewünschten
       Höhe an den Mast geklickt. Dakine hatte 2004/2005 Mast-Tuch-Protektoren mit 5 Kunststoffspangen hergestellt und wir
       fahren davon immer noch zwei allerdings nur mit 3 Spangen. Diese Protectoren funktionieren hinsichtlich Boardschutz
       sehr gut führen aber zu kleinen Einbußen beim Shiften des Segels, da beim Shiften auch der Mastprotektor auf der
       Masttasche mitgedreht werden muss.

Unser Empfehlung:
      
 Bestellen Sie ganz egal ob Anfänger, Fortgeschrittener oder Experte bei uns die Mast-Tuch-Protektoren von Open Ocean
        - die schützen Ihr Boarddeck und Sie werden es nicht bereuen!
        Aber beachten Sie: Sie brauchen mindesten 2 eigentlich 3 und genau genommen sogar 4 solcher Protektoren!!!
 

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6.  WINDMESSER - das Barometer für zu erwartende Lust oder Frust

Kann man denn nur an bestimmten sehr windigen Tagen Windsurfen? Björn Dunkerbeck meint, man könne zum Windsurfen bei jedem Wind aufs Wasser gehen. Nun gut, ganz genau sollte man seinen Spruch nicht nehmen, denn bei absoluter Flaute oder zu wenig Wind und einem Sinker-Board ist da wohl auch nichts zu machen. Hat man aber etwas Wind und ein ausreichend großes Board im Gepäck, kann man auch bei 1 oder 2 Bft sehr viel Spaß haben und zum Surfen, in dem man Manöver übt und sein Gleichgewichtsvermögen schult, immer etwas dazu lernen.

Kann man an Hand von Erscheinungen die Windstärke schätzen? Ich kann es jedenfalls nicht und andere auch nicht. Es sei denn, man ist weit draußen auf dem Meer. Dort könnte ein erfahrener Seefahrender wohl schon mit einer Ungenauigkeit von +/- 0,5 Bft den Wind bewerten!

Was kann man denn ohne Messinstrument vom Wind überhaupt etwas erkennen? Man kann mit dem geübten Auge anhand der Wasseroberfläche ohne Wettefahne genau ablesen, aus welcher Richtung der Wind weht. Ich kann auch mit Bestimmtheit sagen, wann auf einem See für mich Gleitbedingungen so um die 4 Bft Wind vorherrschen oder ob der Wind zwischenzeitlich um mehr als ein Bft zugenommen oder abgenommen hat - aber dann ist Schluss! Meine Fehlerquote liegt beim Schätzen der Windgeschwindigkeit so bei +/- 1 bis 1,5 Bft. Alle Windtabellen (auch die bei uns aufgeführte) bieten nur Anhaltspunkte und sind eigentlich für das Windsurfen und die Wahl des Segels völlig ungeeignet. Diese Ungenauigkeit ist viel zu groß. Denn Sie müssen wissen, dass Sie zum anspruchsvollen Freeriden je Bft mindesten eine, optimal sogar zwei Segelgrößen einsetzen müssen. Bei Schätzungen mit bloßem Auge könne sie also gewaltig daneben liegen. Und bei aller Liebe zum Windsurfen: zwei Segel rigge ich noch mit Spaß auf, danach artet das Aufriggen auch für mich in teils frustrierende Arbeit aus!

Ich kann mich noch gut an meine Surfanfängen (ohne Windmesser) erinnern, als ich oft genug mit meinem Material bis zur Brust im Ringköbing Fjord stand und ungläubig mit Poseidon gehadert habe, weil das Wasser um mich her um zu tosen schien, andere Surfer über die Kabbelwellen schossen und ich bisher nur hinter ihnen her dümpelte. Und mir schien dabei, dass es an vorangegangenen Gleittagen auch nicht viel mehr windete. Heut weiß ich: die anderen hatten in solchen Situationen vergleichsweise größere Boards unter den Boots oder vergleichsweise größerer Segel am Hacken!

Wenn man aber unbedingt gut angepowert entspannt Gleiten möchte, braucht man entweder einen vergleichbar guten Surffreund mit vergleichbarem Material auf dem Wasser oder einen guten Windmesser. Im ersten Fall kann man den Freund auf dem Wasser beobachten. Hat der Spaß, könnte man getrost sein Board und ein vom Typ und der Größe her vergleichbares Segel wählen.

Hat der Freund aber ein Problem auf dem Wasser, dann sollte man besser geduldig warten bis er wieder an Land, seinen Frust verbal oder gar in heftiger Körpersprache abgelassen hat und bereit ist, zu philosophieren, welches Material er nun aus welchem Grunde wählt. Dieses Material sollte dann, muss aber nicht, auch perfekt für einem selbst passen.

Die genauere und unabhängigere Methode wäre aber, sich einen Windmesser zuzulegen. An dieser Stelle verzichte ich bewusst darauf, die am Markt aktuellen Windmesser zu klassifizieren und zu bewerten, es lohnt nicht der Mühe. Wir haben nur mit dem Windmaster über Jahre sehr gute Erfahrungen gemacht. Alle Windmesser mit einem empf. VK unter 59 € sind entweder komplett ungenau oder werden mit zunehmender Windstärke ab 5 Bft immer ungenauer. Und die teureren Varianten solcher Windmesser, da vom Typ her die gleichen wie die billigen, werden vermutlich ähnliche Schwächen haben.
 

Warum schwören wir auf den Windmaster?

   
Windmaster 2

Der elektronische Windmaster mit Windschaufelrad weist sowohl die aktuelle Geschwindigkeit, wie auch die Spitzengeschwindigkeiten und die daraus errechneten Durchschnittswerte des Windes am Display aus.

Das hat den Vorteil, dass man auch die Werte der "Hammerböen" beobachten und ermitteln kann. Denn diese Windspitzen sind, wenn man es bevorzugt, gut angepowert oder leicht überpowert zu surfen, sehr wichtig. Wir wählen unsere Segel nicht in Abhängigkeit von den Durchschnittswerten, sondern einen um die Differenz zwischen Durchschnittswert (DW) und maximale Windgeschwindigkeit (MW) korrigierte Wert (KW) aus.

KW = DW + 1/4 (MW - DW)

In der Realität bedeutet das, dass wir bei ein und derselben Durchschnittsgeschwindigkeit unter sehr böigen Bedingungen kleinere Segel auswählen. 

Wenn Sie sich durchgerungen haben, sich einen Windmesser zu kaufen, legen Sie einige Euros drauf und kaufen Sie sich gleich einen Windmaster und Sie werden es nicht bereuen oder Sie werden es irgendwann bereuen.

Bei uns liegen einige billige Wegwerf-Windmesser rum, die können wir Ihnen nicht mal schenken, denn an denen können Sie die mittlerer Weile wohl entladene Batterie nicht mal austauschen...

 

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