WINDSURFEN: WINDSURFFINNEN-BERATUNG / WINDSURFFINNEN-INFOS
INHALT:
1. Einleitung
3. Finnengrößen und -abstufungen (Finnenrange /
Finrange)
1. EINLEITUNG Ohne WINDSURFFINNE geht's nicht. Die SURFFINNE in Verbindung mit der Brettkante bei planer langsamer Fahrt bzw. das gekippte Brett in schneller Fahrt bei einseitiger Bettbelastung (verhindert das Abdriften des Boards, wandelt den Segeldruck in Vortrieb um und funktioniert damit als Spurhalter. Sie wird am Heck des Boards im Finnenkasten (Finnenbox) mittels einer 4-mm-Schraube und Finnenplättchen (US-Box), einer 6-mm-Schraube (Powerbox) oder zweier oft unterschiedlich langer 6-mm-Schrauben (Tuttle-Box und Deep Tuttle-Box) und Unterlegscheibe je nach dem arretiert. Die Länge der Finnenschraube variiert in Abhängigkeit von der Dicke des Hecks und der Box zwischen 45 mm und 80 mm.
Grundsätzlich gilt: Je länger eine Surffinne, desto früher gleitet das Board
an. Je gerader eine Surffinne, desto schneller ist sie. Und allein daraus
resultier eine Basisvielfalt von Finnenformen mit Daseinsberechtigung.
Die gute Nachricht: Mit einer Surffinne können Sie die Leistung eines Boards wesentlich verbessern. Die schlechten Nachrichten: Sie brauchen für jedes Board mindestens zwei Surffinnen und zusätzlich noch mindestens eine Seegrasfinne. Bei den Surffinnen haben Sie durch Grundberührung den meisten Verschleiß am Surfmaterial. Finnnen gibt es schon ab 20 € aber eine gute Surffinne kostet je nach Typ, Größe und Material im empf. VK zwischen 60 und 120 €, Higttech-Finnen bis 220 €. Auch bei den Surffinnen ist es das Wichtigste, dass sie vom Typ her zu Ihnen (Ihrem Gewicht), der Größe und dem Typ der gefahrenen Segel und Ihrem Board(-typ) passen.
2.
FINNENGRUPPEN 2.1. WAVEFINNE
2.2. FREESTYLEFINNE
2.3. FREESTYLE-WAVEFINNE
2.4. FREEMOVEFINNE
2.5. CROSSOVERFINNE
2.6. FRERIDEFINNE
2.7. FREERACEFINNE
2.8. SLALOMFINNE / SPEEDFINNE
2.9. RACEFINNE
2.10. SEEGRASFINNE / SEEGRAS-WAVEFINNE / SEEGRAS-RIDEFINNE / SEEGRAS-RACEFINNE
2.11. SPEZIALFINNE
3. FINNENGRÖSSEN UND -ABSTUFUNGEN / FINNENRANGE Eine Windsurffinne ist 17 bis 70 cm lang, an der weitesten Stelle 8 cm bis 26 cm breit und in der Regel 10 bis 11mm dick. MFC schafft es seit 2007 mittels spezieller Composit-Technologie, Surffinnen der Stärke 8,8mm herzustellen, die die gleiche Leistung, wie 10mm Finnen aufweisen. Also auch hier gibt es einen Vielfalt von Größen und Formen. Was von all dem braucht man wirklich.
Genau genommen benötigt man um absolut bei
jedem Wind perfekt ausgerüstet zu sein: Und wenn man in Flachwasserrevieren unterwegs ist, lohnt es sich auf jeden Fall, noch Seegrasfinnen im Gepäck zu haben. In der Regel reichen aber fürs Erste für jedes Board eine kleine und eine größere Finne, je nach bevorzugter Segelgröße, die auf diesem Board gefahren werden soll, zuzüglich einer Seegrasfinne - also drei Surffinnen (zwei zusätzliche, denn eine Surffinne - selten zwei - liefern die Boardhersteller meistens mit). Wichtig ist es bei der Finnenwahl auch zu wissen, dass sich bei ein und derselben Surffinne die zugehörige Sailrange bei vom Volumen her größeren, unserer Erfahrung nach eher längeren Boards, so die Hinweise von Boardherstellern zur Wahl der optimalen Finne, im Vergleich zu den kleineren bzw. kürzeren Boards komplett weiter nach vorne verschiebt. Das heißt, wenn man auf dem kleineren Board eine bestimmte Surffinne bis 6m² fahren könnte, so werden auf dem nächst größeren Board für diese Finne z.B. maximal nur 5,5m² empfohlen.
So empfiehlt z.B. JP seine Super-X 33er Finne für seine folgenden 2006er
Boards für die folgenden Sailranges: Dieses Phänomen ist darauf zurückzuführen, dass die Hecks der betreffenden Boards, eben je Heck-Outline und Heckvolumen mal tiefer und mal höher im Wasser liegen, dadurch auch mal auf mehr und mal auf weniger seitlichen Wasserwiderstand stoßen. Also aufgepasst, hier gilt, wie bei den Segel: es ist nicht alles drin, was drauf steht! Kaufen Sie ein zu kleine Surffinne, so werden Sie, wenn Sie ordentlich Druck im Segel haben und sich daher richtig ins Trapez reinlegen müssen oder beim Angleiten, einen Spin-Out nach dem anderen haben; was aber nicht bedeutet, dass Sie bei etwas weniger Wind und aufrechterem Fahrstil nicht auch Spin-Out-freien Gleitspaß haben werden - nur der Schnellste werden Sie nur bis zum nächsten Spin-Out sein. Außerdem werden Sie nicht so schnell ins Gleiten kommen, wie andere. Kaufen Sie eine zu große Surffinne, werden Sie zwar schneller im Gleiten sein, aber in der Endgeschwindigkeit sind Sie langsamer. Eine kürzere Finne ist eben schneller als eine längere. Und außerdem wird das Board mit einer langen Finne im Grenzbereich sehr unruhig bis unfahrbar. In diesem Zusammenhang ist die Finnenrange eines Boards von entscheidender Bedeutung. Zu jedem Board werden vom Hersteller die Größen und Typen der Surffinnen angegeben, die sinnvoller Weise in dem jeweiligen Board gefahren werden können. Die Summe aller Surffinnen, die im Board gefahren werden können, bezeichnet man als Finnenrange. JP weist z.B. in seinen Produktkatalogen von 2007 eine Finnrange für den JP X-CITE RIDE 130 von Surffinnen ab 32cm bis 52cm aus. Genauer genommen lautet die Finnrange: Freeridefinnen von 32 bis 52cm, SuperX-Finnen nur der Länge 33cm und Slalom-Finnen von 36 bis 50cm. Im Allgemeinen wird aber bei der Finnenrage nur die Finnenlänge und nicht der Finnentyp berücksichtigt. Surffinne mit einer Länge außerhalb der vom Hersteller angegebenen Finnrange sollte man nicht im Board fahren. Es macht keinen Sinn diese Surffinnen funktionieren beim Surfen nicht richtig. Entweder, man kann nicht genug oder gar nicht Höhe laufen, weil die Surffinne zu klein ist oder man kentert z.B. auf, weil die Finne zu groß ist, und man nicht genügend Druck auf die Boardkanten bringen kann. Und wieder aufgepasst, die Längenangaben für die Finnenrange bezieht sich immer auf die vom Hersteller empfohlenen Surffinnen. Die Surffinnen von Select z.B. sind im Vergleich zu denen von JP allesamt viel schlanker und haben daher bei gleicher Finnelänge teilweise wesentlich weniger Finnefläche als die von JP. Im Detail hatte eine um 8 cm kürzere Surffinne z.B von White Water bzw. um 4 cm kürzerer Finne von JP die gleiche Finnenfläche wie die von Select.
Windsurffinne unterscheiden sich schon rein äußerlich teilweise enorm von
einander. Die wesentlichsten äußerlichen Kriterien einer Surffinnen sind:
Für diese Finnenkriterien gilt: Das bedeutet bezüglich symmetrischer Seegrasfinnen, und lassen Se sich da nichts von jemanden, auch nicht JP, erzählen: eine Seegrasfinne, die das gleich Segel, wie z.B. Ihre Freeridefinne halten soll, das heißt, Sie Spin-Out-frei surfen lässt, muss mindestens eine eben so große oder um 30 cm² bis 50 cm² größere Fläche als Ihre Freeridefinne haben. Bei der Seegrasfinne gleicht der weiter hinten liegende Finnendruckpunkt als Vorteil gegenüber den normalen Surffinnen den geringeren Tiefgang der Seegrasfinnen als Nachteil gegenüber den normalen Surffinnen etwa aus.
Hier ein Beispiel dafür, wieweit man daneben liegen kann, wenn man blind den
Herstellerangaben vertraut.
Ähnlich wie bei der Sailrangeangabe der Boardhersteller gilt: unter bestimmten Bedingungen - Boardgröße, Boardtyp, Boardtrimm, Segelgröße, Segeltyp, Surferstatur und besonders Surfstil - sind die Herstellerangaben durchaus möglich, für den Durchschnittssurfer aber selten. Für jedes Segel sollte man sich möglichst Surffinnen vom gleichen Typ besorgen, also für Wavesegel - Wavefinne, für Freeridesegel - Freeridefinne etc. Für Freerider und Freeracer gilt etwa: eine Surffinne funktioniert auf der Kreuz maximal für eine Segelflächendifferenz von 1,1 m² (z.B. 6,5-7,0-7,5). Man kann genauso mit einer gut gewählten Wavefinne ein 3,6er, ein 4,0er und ein 4,6er Wavesegel (Abstand zur nächsten Wavesegelgröße der Range kleiner - 0,4 bis 0,5 m²) fahren. Mit mit einer (längeren) Freeracefinne kann man oft nur ein, seltener auch zwei Segel fahren, z.B. ein 8,0er und ein 9,0er Freeracesegel (da der Abstand innerhalb der Segelrange größer ist - 1,0 bis 1,5 m²) fahren. Nur wer hat schon ein 8er und ein 9er, wenn die Abstufung besser 7,5 und 9,0 betragen Bei den Seegrasfinnen kann man getrost auf je eine Finne für je zwei gar drei Segelgrößen zurückgreifen, weil die negativen Auswirkungen einer zu großen Seegrasfinne wegen ihres geringeren Tiefganges nicht so heftig ausfallen, wie die bei den anderen Finnentypen. Schwerere oder weniger speedambitionierte Surfer sollten im Zweifelsfalle eher zu größeren, und leichtere oder speedambitioniertet Surfer eher zu kleinen Surffinne greifen.
Im Detail
bedeutet das für die Finnenangaben, z.B. von JP, so unser Rat: Zur groben Orientierung hier die Längen von Freeridefinnen (z.B. Empfehlungen von F2):
Bei Speedfinnen in 65l-Boards (und kleineren Boards) und tief Raumschot geschrotet (eben auf den Kursen mit der größten gemessenen Geschwindigkeit), sieht das dem entsprechend logischer Weise deutlich anders aus bzw. kann es auch anders aussehen, denn Höhelaufen müssen diese Finnen bei Raumschot nun wirklich nicht:
Hier noch eine Faustregel für die ambitionierten unter den Surfern: ... So wichtig und entscheidend können 1cm mehr oder weniger Finne sein! ...
2.
Faktor für die Abweichung der gewählten Finnenlänge von den
Herstellervorgaben ist die Surfweise: In der weit nach hinten gelegten Position wird der Druck auf das Heck zwar geringer, aber der Druck gegen die Surffinne, d.h. auf den Literalpunkt des Boards (Drehpunkt) größer (siehe Kräfteparallelogramm über eine Resultierende, aus der Physik). Das Heck wird freier, die Surffinne kommt höher und greift daher nicht mehr so gut. In diesem Fall muss der "Power"-Surfer zwangsläufig vergleichsweise zur einer größeren Finne greifen, als der Surfer, der aufrechter auf dem Board steht. Für einen 90-kg-Surfer können das bei einer Lessacher Seegrasfinne schon mal 4 cm sein und für eine Freeridefinne ebenso.
3.
Faktor für die Abweichung der gewählten Finnenlänge von den
Herstellervorgaben ist die Position der Fußschlaufen: Muskelbepackte Freeracer, die die Schlaufen am liebsten ganz hinten positionieren oder schwere Surfer benötigen größere Finnen. Freerider, die keine Speedduelle auf dem Wasser suchen und entspannt den Gleitrausch in vollen Zügen genießen möchten, kommen mit kleineren Finne aus... Auch wer groß ist und deshalb oder auch wegen eines sicheren Standes die Fußschlaufen weiter auseinander montiert, der kann auch eine etwas kleinere Surffinnen wählen, da dann die Kräfte auf die Finne, wegen des um 1 bis 2cm nach vorne versetzten Literalpunktes des Boards (Drehpunkt des Boards) auch geringer ausfallen.
4.
Faktor für die Abweichung der gewählten Finnenlänge von den
Herstellervorgaben ist die Outline des Boards:
4. FINNENBOXSYSTEME
Die Surffinnen werden mit einer oder zwei
Schrauben, den Finnenschrauben, in eine Box (Finnenbox oder Finnenkasten) im
Heckbereich ans Board geschraubt. Zur Zeit werden in den Windsurfboards folgende
Finnenboxsysteme eingebaut: Und damit beginnt schon das Problem. Manchmal möchte man mit dem Freemovesegel mit dem Freerideboard heizen und wenig später mit dem kleinere Waveboard über die Kabbelwellen springen. Kein Problem, wenn da die Bretter die gleichen Boxsysteme verwenden würden. Die meisten Boards besitzen PB-Systeme. Aber die meisten Waveboards werden mit US-Systemen geshapet. Diese Boxen sind flacher als alle übrigen und die zugehörigen US-Box-Finnen werden von unten fixiert. Aus diesem Grunde können diese Boxen in flache Hecks und genau unter der hinteren Fußschlaufe ins Board eingebacken werde. Fast alle Slalomboards werden mit TU-Systemen und die größeren Boards ab 150 l mit DTU-Systemen ausgestattet. So kann es sein, dass Sie zwei ähnliche oder gleiche Surffinne für unterschiedlichen Boxsystemen kaufen müssen, obwohl eine genügt hätte. Also vorher überlegen, welche Boards man kauft.
Zum Thema - TU und DTU: Aber wenn man mit einer Tuttle-Finne in einer Deep-Tuttle-Box gegen einen Stein fährt, wird die Tuttle-Finne in die Deep-Tuttle-Box getrieben, denn Platz ist da noch genug, und die hintere Schraube wird verbogen, die Beschädigungen an der Finnen halten sich in Grenzen. Das kann einem in einer Tuttle-Box natürlich nicht passieren - da zerlegt es die TU-Surffinne oder gleich die TU-Box.
PB-Finnenkopf zu hoch!? Bei den PB-Finnen habe ich in der Vergangenheit leider einige Male feststellen müssen, dass der PB-Finnenkopf bzw. PB-Adapter etwas höher war als benötigt, d.h. dass die Finnenbasis 1 bis 4mm aus der Finnenbox über das Unterwasserschiff des Boards hinausragte. Also habe ich den Finnenkopf, d.h. dieses "stumpfwinklige Dach des Finnenkopfes", auf einer Gehwegfliese (flache Schmirgelunterlage) Millimeter für Millimeter solange abgeschliffen, bis die Finnenbasis mit dem Boardunterwasserschiff perfekt abgeschlossen hat. Und nicht verzweifeln und nur Mut: den PB-Finnenkopf kannst du nicht zu kurz schleifen, denn die Surffinne wir nicht über die Höhe des Kopfes, sondern die konischen Finnenkopfbacken in der PB-Box fixiert!
US-Finnenkopfschaft zu lang!? Beim US-Finnenkopfschaft erscheint es manchmal, wünschenswert, dass der Schaft kürzer ausfällt, als von den Herstellern angeboten. Zum Einen hätte man dann die Möglichkeit den Finnentrimmbereich (Bereich von der vordersten bis zur hintersten Befestigungsposition einer US-Finne in einer US-Box) zu vergrößern und zum Anderen wäre man dann insbes. bei Boards mit kurzen US-Finnenboxen erst überhaupt in der Lage zu trimmen. US-Seegrasfinnen besitzen unter Umständen wohl einen längeren Schaft als üblich.
In solch einem Fall und wenn es nicht anders geht, eine Metallsäge mit
feinem Sägeblatt nehmen und den Schaft kürzen. D.h. einfach das Ende mit dem
Bolzen abschneiden bzw. herausschneiden, ein neues Loch in Höhe des alten
Bolzen bohren, eine Schraube der Dicke des Bolzens ins Loch schrauben und
den Kopf und/oder die Spitze (insb. bei Madenschrauben) abschneiden.
5. FINNENHERSTELLUNG / FINNENMATERIAL
Es gibt im Prinzip nur zwei Herstellungsverfahren für Surffinnen: 5.1. Formfinnen / Composit-Finnen
Bei der Herstellung von Finne in der Form durch Backen bei Temperaturen
zwischen 60°C und 100°C gibt es drei Verfahrensweisen: Durch die gezielte Auswahl der Anzahl, der Lage, der Form und des Material der eingesetzten Gewebestreifen (Matten / Laminate) kann der Finnendesigner genau bestimmen, wo die Finne unter welchem Druck wie nachgeben soll. Auf diese Art und Weise kann er "intelligente" Finnen kreieren.
Carbon-Composit-Finnen beinhalten mehrere Lagen Carbongewebe und sind daher
sehr teuer. Reine Carbon-Composit-Finnen sollten nur die
Profis nehmen. Diese Finnen sind sehr leicht (was für alle Windsurfer gut
ist bzw. gut wäre), aber auch dünner als Finnen (was für uns
Otto-Normal-Windsurfer eher schlecht ist). Dünne Finnen schneiden das Wasser
anders als Finne mit einer etwas breiteren Anströmkante. Dadurch reagieren
solche Finne äußerst sensibel auf Belastungen und sind nicht nur nicht mehr
Fehler verzeihend, sondern sogar sehr stressig. 5.2. Geschliffene Finnen Geschliffenen Surffinnen aus Polyester, Vinylester, G10, CG10 und deren verwandten Materialien werden aus Platten ausgesägt und anschließend von Hand oder maschinell kopiergefräst (CNC-Fräsen mittels Computerprogramm durch Abtasten einer Finnenschablone).
Finne aus G10 sind mit Abstand die härtesten Finnen unter den geschliffenen
Finnen. Durch die gezielte Wahl der Materialdicke kann der Finnendesigner
auch bei G10 Finnen die Flex- und Twisteigenschaften festlegen. Aber im
Vergleich zu den Composit-Finnen sind diese Möglichkeiten bei G10 arg
begrenzt, denn bei den G10-Finne muss die äußerer Stromlinienform der Finne
eingehalten werden. 5.3. Eigenschaften / Unterschiede zwischen den Finnen
Eigenschaften der Formfinnen (Composit-Finnen):
Eigenschaften geschliffener Polyester- und Vinylesterfinnen:
Eigenschaften von G10-Finnen: 5.4. Finnenmaterialen Surffinnen werden zur Sicherung bestimmter Fahreigenschaften aus verschiedenen Materialien gefertigt. Gegenwärtig werden Finnen aus folgenden Materialien gefertigt: |
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CG-10 |
harte Finne: stark verdichtetes Epoxydlaminat mit Carbon-Verstärkung |
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G-11 |
harte Finne: stark verdichtetes Epoxydlaminat (glasfaserverstärktes Epoxydharzlaminat - EP GC 203 / MIL-I-24768/3 (GEB) - steifer und Härter als G-10 |
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G-10 |
harte Finne: unter Hochdruck stark verdichtetes Epoxydlaminat (glasfaserverstärktes Epoxydharzlaminat - EP GC 201 / MIL-I-24768/2 (GEE) |
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GKF |
mittelharte Finne: Glasfaser-verstärkter Kunststoff; besteht aus Glasfasern, die mit Epoxy- oder Polyesterharz getränkt sind (z.B. White Water Ride Core) |
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VE |
mittel harte Finne: mittel verdichtetes Polyesterlaminat |
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GX / PG |
weiche Finne: leicht verdichtetes Polyesterlaminat bzw. Multicolor-Polyesterlaminat bei PG |
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COMP |
Composit-Formbau: Carbon-Epoxy-Laminat / Carbon-Glas-Epoxy-Laminat / Glas-Epoxy-Laminat; exaktes Flexverhalten, individuelle Anpassung der Carbon- und/oder Glasfasermatten an Finnengröße und -modell |
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PREPREG |
Pre-impregnated fibre - "vorimprägnierte Fasern": Fasern werden mit Epoxidharz (Epoxy Prepreg) imprägniert um das ideale Verhältnis zwischen Fasern und Harz zu erreichen - das präziseste Material für Finnen mit den besten mechanischen Eigenschaften und wesentlich höherer Lebensdauer CNC-gefertigt - aufwendig, kompliziert und teuer (z.B. White Water Free Race G1o unidirktional) Im Bezug auf Lamininaten bezeichnet der Begriff "unidirektional" die gegebene Faserrichtung des Prepregs, also sind hier die Fasern nur in eine Richtung orientiert. Der Hauptbegriff für Prepreg-Material, bei dem die Fasern generell nur in 0°-Richtung verlaufen (Kettfaden) lautet Tape bzw. auch unidirektionales Prepreg. |
6. FINNENVERGLEICH - FLACHWASSERSURFEN Die Leistungsfähigkeit bzw. Leistungsunterschiede lassen sich bei Surffinnen schon im optischen Vergleich ermitteln. Tab.6.1: Vergleich 36er Finnen Freeride - Freemove - Freewave (All-Wave)
* gemessen
wurde der Abstand der Vorderkante zur Senkrechten die durch den Punkte, an
dem die ** wurden von der gleichen Firma produziert Auf Flachwasser würde ich zum
flotten Freeriden und sportlichem Halsen mit einem 6er oder 6,5er Segel auf
einem 115er Freemove-Board bei 9 bis 10m/s die Naish All Terrain 36 wählen.
Um Powerhalsen und Duck-Jibes zu üben oder zu zelebrieren, würde ich bei
schlechteren Bedingungen (On-Shore-Wind, sehr böige Winde und/oder
Kabbelwasser) zur
MFC Freewave, sonst zur
Freemove greifen. Tab.6.2: Vergleich 28er / 26er Finnen - Freemove - Hybrid - Freewave (All-Wave)
* gemessen wurde der
Abstand der Vorderkante zur Senkrechten die durch den Punkte, an dem die ** wurden von der gleichen Firma produziert Auf Flachwasser würde ich zum speedorientierten Freeriden und sportlichen Halsen mit einem 4,5er oder 5,0er Segel auf einem bis 95l Freemove-Board bei 15 bis 17 m/s die Naish All Terrain 28 wählen. Um diverse Jibes zu üben oder zu zelebrieren, würde ich bei schlechteren Bedingungen (On-Shore-Wind, sehr böige Winde und/oder Kabbelwasser) zur Freemove 26, sonst zur Freewave 28 greifen. Wollte ich Manöver surfen und springen, würde ich bei 15 m/s auf einem 95l-Crossover- oder Freemove-Board mit einem 5er Segel die Freewave 28 nehmen. Und mit einem 6er oder 7er Segel auf einem 110l Freemove-, Crossover- oder Freestyle-Board würde ich bei 8 bis 9 m/s zum Üben von Freestyle-Slide- und Basic-Moves die Hybrid 26 wählen.
Tab.6.3: Vergleich 36er und 32er Seegrasfinnen (alle Angaben in mm)
Wollte man auf relativ ruhigem Wasser der schnellst am Seegrasrevier sein,
würde ich die Duo Cut nehmen. Die Chamäleon, gleicher Länge ist hinsichtlich
aller anderer Anforderungen die besserer Wahl. Und mehr als 8 m² sind mit
der 36er Chamäleon auf hartem Kabbelwasser für einen 93kg-Surfer mittleren
Könnens nicht drin.
7. FINNENREPARATUR Wenn eine Surffinne ramponiert ist, sinkt die Leistung der Finne um 5 (beschädigte Spitze - bei Geschwindigkeit) bis 30% (beschädigte Anströmkante und Spitze - beim Gleiten und Höhelaufen). Freeridefinne / Freeracefinne: Wavefinne / Freemovefinne: Nur Mut! Eine Surffinne kann man auch bei Beschädigungen an der Anströmkante mit Flüssigsekundenkleber (aus zwei Komponenten), Filler, Feile und Schleifpapier wie folgt selbst reparieren: 1. die beschädigte Stelle wird von unten mit Paketkleber abgeklebt und anschließend der Filler in der Mulde gefüllt 2. der dünnflüssige Sekundenkleber wird vorsichtig auf den Filler geträufelt bis die Masse transparent wird. 3. schon nach wenigen Minuten ist die Füllung fertig zum Feilen. Ein Schleifklotz mit groben Papier tut es zur Not aber auch 4. mit wasserfesten Schleifpapier
in feiner Körnung (200er bis 600er) lässt sich die gespachtelte Stelle glatt
schleifen, wie im Aber nicht nur wenn die Finne beschädigt wurde, kann man Hand anlegen. Es kommt immer wieder vor, dass der Finnekopf nicht perfekt in die Finnenbox passt und dann kann man mit einem Schleifklotz die kritischen Stellen nachschleifen. Dazu reibt man den Finnenkopf am besten mit Zahnpaste ein, schiebt die Finne in die Box und dort, wo die Zahnpaste abgerieben wurde kann man dann die Finnenkopfbacken gezielt nachschleifen bis die Finne perfekt passt. Gleiches gilt auch für die Länge des Finnenkopfes! Ganz wichtig: sich mit einem
Mundschutz vor dem Einatmen des Schleifstaubes schützen! Der
Schleifstaub ist extrem
ungesund.
8. FINNEN-LEXIKON |
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Auftrieb |
Für bessere Gleiteigenschaften und um viel Höhe laufen zu können brauchen Surffinnen viel Auftrieb, der hauptsächlich seitlich in Luv wirkt. Etwas Auftrieb erzeugt aber auch die Vorderkante von Finne mit eine nach hinten gebogener Outline, und auch die Kanten von Konkaven in Finnenprofilen (z.B. Lessacher Quattro). Viel Auftrieb erzeugen daher Surffinnen (aber auch ausgeklappte Schwerter) mit dicken Profilen, mit großer Fläche und mit gestreckten und langen Outlines. Zuviel Auftrieb (z.B. zu große Finne oder zu weit ausgeklapptes Schwert) bringt allerdings Kontrollproblem bei höheren Geschwindigkeiten ins Brett bzw. führt zum Aufkanten des Board. |
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Deep Tuttle (DTU) |
Wie Tuttle-Box, aber mit längerem Finnenkopf für die enormen Hebelkräfte, die bei großen Brettern mit Racefinnen mit Längen über 60 cm auftreten. Die Flanken am Finnenkopf sind parallel gefräst oder gegossen und zwei Schrauben sorgen, wie bei der TU, für einen festen Halt. Solche Boxen sind nur in Boards mit entsprechend "dickem", auftriebsstarken Hecks (großen Freerace-, Slalom-, Race- oder Formula-Boards, ab 150l) möglich. Auffälligstes Merkmal: zwei Schrauben und langer TU-Schaft |
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Euro-Box |
Wie US-Box (US-Box) nur kürzer und mit zusätzlichen "Abstandhaltern" (zwei Aussparungen) am Finnenkopf für den US-Box-Finnen-Slot (Finnenkopfspur - ALU-Schiene) im Board. Die Abstandhalter sollen den Druck bei Grundberührungen der Surffinne besser auf die gesamte Finnenbox verteilen. |
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Finnenboxen |
Gegenwärtig werden in der Regel
in den Serienboards nur noch folgende Finnen-Boxen-Systeme eingesetzt: |
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Flex |
Flex ist das seitliche Verbiegen der Surffinne. Harte Finnen bringen mehr Fahrleistung und vermitteln ein direkteres sportlicheres Fahrgefühl. Fahrkomfort und Brettkontrolle sind für weichere Finnen allerdings besser. |
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Multiconic |
Älteres Finnen-Box-System, ähnlich dem der Powerbox mit weitern fünf Insertpositionen zum Trimmen. |
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Outline |
Der äußere Umriss der Finne muss auf den Einsatzbereich des Brettes, die Größe des Brettes, die Windstärke und die Segelgröße abgestimmt sein. |
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Polyester |
Harz für die Herstellung geschliffener Surffinnen. |
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Powerbox |
Am weitesten verbreitetes Finnenboxsystem mit einer Befestigungsschraube. Einfach in der Handhabung mit größtem Finnenangebot bis 50 cm Finnenlänge. Voraussetzung ist allerdings ein Boardheck, das um einiges dicker sein muss, als das für US-Boxen. Auffälligstes Merkmal: eine Schraube etwa in der Mitte der Box. |
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Trimmbox / Power Trimm Box (PT) |
Finnenboxsystem, das besonders in älteren Fanatic-Boards eingesetzt wurde. Mittels einer "Nase" und vier Finnenschrauben-Insertpositionen kann die Surffinnen in der Finnenbox weiter vorne oder hinten positioniert (getrimmt) werden. |
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Profil |
Dicke Profile (tropfenförmiger Querschnitt) stehen für frühes Gleiten, gutes Höhelaufen, höheren Fahrkomfort und besseres Manöververhalten. Dicke Profile haben aber einen höheren Wasserwiderstand. Dünne Profile sind für Topspeed. Allerdings sind sie Spin-Out-anfälliger. |
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Rake |
Die Biegung der Finne (Sichelform) nach hinten bestimmt den Flex und den Twist. Viel Biegung (Wavefinnen) bringt hohen Fahrkomfort und beste Manövereigenschaften. Wenig Rake verbessert die Fahrleistungen und verschlechtert die Manövereigenschaften |
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Slot |
Ein Schlitz (Slot) an der oberen Vorderkante der Surffinne soll lästige Spin-Outs verhindern - bremst aber die Finne. |
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Spin Out |
Bei zu großem seitlichen Druck auf die Finne (zu großes Segel, extremes Höhelaufen, nach ungewolltem Hüpfer über einen Welle oder Landung nach dem Sprung) kann es zum Strömungsabriss und seitlichem Ausbrechen der Finne kommen. |
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Tiga Conic Box |
Finnen-Box älterer Tiga-Board, das (Gott sei Dank) nicht mehr eingesetzt wird. Ähnlich dem der TU-Box, d.h. zwei Finnenschrauben, aber zusätzlich noch eine Aussparung an der Vorderseite des Finnenkopfes sorgen für einen sicheren Halt. |
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Tip |
Der Tip ist die untere Spitze der Finne. Er muss in seinem Flex- und Twistverhalten in Harmonie zur gesamten Finnenkonstruktion (Speed und Manöver) stehen und darf beim Wasserabriss keine Turbolenzen erzeugen. |
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Tuttle Box |
Tuttle-Box, ermöglichen den Einsatz von Finnen mit längerem Finnenköpfen als die der PB-Finnen. Sie sind für Boards mit größeren Hebelkräfte, die bei größeren Brettern mit Finnen mit Längen über 50 cm bzw. bei Slalom- und Speed-Boards auftreten. Die Flanken am Finnenkopf solcher Box-Syteme sind parallel gefräst oder gegossen und mit zwei Schrauben befestigt, die für einen festeren und größerem Halt, als bei PB-Boxen sorgen. Auffälligstes Merkmal: zwei Schrauben und kurzer TU-Schaft |
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Twist |
Wie Segel müssen sich Finnen nicht nur seitlich verbiegen, sondern sich zur Fahrtrichtung verdrehen (Twist). Das Twistverhalten der Finne ist einen Reaktion auf die Querkräfte (Abdrift) und optimiert die Stellung der Surffinne zur seitlichen Anströmung des Wassers. Der Twist wird durch die Outline, den Rake und und die Materialzusammenstellung der Finne bestimmt. Eine gerade Finne mit elliptischer Outline wird weniger twisten als einen Surffinne mit viel Biegung nach hinten. Viel Twist macht eine Finne angenehmer und komfortabler im Fahrverhalten und steht für besserer Brettkontrolle und einfacheres Manöververhalten. Der Twist ist sehr wichtig beim Halsen. |
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US-Box |
Eines der ältesten Finnenkastensysteme, mit kürzestem Finnenkopf. Dieses System wird heute nur noch in Waveboards verwendet, da es die Möglichkeit bietet, die Surffinne in Längsrichtung zu trimmen. Es besitzt eine geringerer Einbauhöhe und kann daher in den dünneren Waveboardhecks in Mittelposition auch direkt unter der hinteren (mittig befestigten) Fußschlaufe eingebacken werden. Auffälligstes Merkmal: 6mm Querstift zum Einklinken und nur eine Schraube mit Finnenplättchen(-Mutter) |
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Vinylester |
Ein etwas weicheres Harz als Polyester. Versprödet nicht so leicht und macht die Surffinne durch mehr Flex komfortabler. |
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Widerstand |
Jede Finne produziert Widerstand bei der Anströmung im Wasser. Je größer der Widerstand um so geringer die Geschwindigkeit. Großen Widerstand erzeugen: große Surffinnen, dicke Profile, viel Rake und Slots. |