WINDSURFEN: WINDSURF-GABELBAUM-BERATUNG / WINDSURF-BOOM-BERATUNG
INHALT:
1. Einleitung 1. EINLEITUNG Der Windsurf-Gabelbaum ermöglicht es genau so wie der Gabelbaum beim Segelboot, das auf den Mast gezogenen Surfsegel am Schothorn zu befestigen und zu spannen. Darüber hinaus dient er zum Halten des Riggs. Ein Gabelbaum wird im wesentlichen über die Outline, die minimale und maximale Länge, die Holmdurchmesser, die Steifigkeit, das Material und das Gewicht bestimmt. Die gute Nachricht: Ein guter Gabelbaum erweist Ihnen weit über 15 Jahre gute Dienste. Die schlechten Nachrichten: Ein Gabelbaum kostet je nach Material, Länge und Ausstattung im empf. VK zur Zeit zwischen 99 € (Alu-Gabel) und 980 € (Vollcarbongabel). Und Sie brauchen früher oder später eigentlich mindesten drei verschiedene Gabelbaumtypen, um optimale Leistung von den betreffenden Segeln abfordern zu können. Übergangsweise wäre auch ein Gabelbaum für verschiedene Segeltypen und Segelgrößen bis max. 3m²-Segelflächendifferenz möglich. 2. OUTLINE UND GABELBAUMLÄNGEN
Von der Outline her
unterscheidet man je nach Holmbiegung zwischen: Wave-Gabelbäume sind schmaler als die Freeride-Gabelbäume und viel schmaler als die Raceausführungen. Die 2004er Gabeln z.B. waren im surf-Test zwischen 41 und 52 cm breit. Flache Segel vertragen auch eng geschnittene Gabeln. Außerdem steht man bei engen Gabelbäumen näher an der Brettachse und hat einen direkteren Kontakt zum Segel. Bei Rotationen rücken damit Körperachse und Segelachse näher zusammen und bilden eine kompaktere Einheit. Dabei gibt es wiederum welche Outline-Entwicklungen die im vorderen Bereich etwas breiter sind als bisher, das gibt dem Windsurfer die Möglichkeit das Rigg aufrechter zu fahren, was das Segel effizienter twisten lassen. Durch den größeren Abstand zum Segel soll sich das Handling beim Waveriding und beim Shiften des Segels, nicht nur bei der Power Halse, sondern bei jeder Art von New-School-Manövern verbessern. Außerdem verbessern geradere Holme im mittleren Teil der Gabe den Griffwinkel des Handgelenks, was eine geringere Belastung der Gelenke und Unterarme bedeutet. Ein extreme Verlauf von starker Krümmung im vorderen Bereich, zum sehr geraden Holm im mittleren Teil des Gabelbaums erhöht die Stabilität und macht die Gabel steifer. Bauchige Powersegel brauchen vergleichsweise mehr Platz, sonst liegt das Segel unter Winddruck am Gabelbaum an und wird dadurch verformt, d.h. das Segel ist aerodynamisch gesehen nicht mehr optimal geformt. Die Gabelbäume können auf Entfernungen von 135 cm und 310 cm (für Erwachsenen) eingestellt werden. Die Längenangaben auf den Gabelbäumen beziehen sich auf die Entfernung zwischen Gabelkopfinnenseite, also vorderen Seite der Mastaufnahme (Gummieinlage der Mastaufnahme) bis zur inneren Seite des Gabelbaumendes. Dabei achten die Hersteller darauf, dass die kürzeren Varianten einer Gabelbaumlinie eher der Wave und die größeren der Freeride- oder der Race-Outline entsprechen. Die Verstellbereiche der Gabelbäume variieren zwischen 40 und 60 cm. Je Größer der Verstellbereich, um so mehr Segel können mit dem Gabelbaum gefahren werde. Aber je länger das Gabelbaumendstück ausgefahren wird, um so mehr nimmt auch die Steifigkeit, insbesondere bei den Alu-Gabeln, ab. Aus diesem Grunde können Sie mit einer Gabel je nach Segeltype auch nur etwa 2,5 bis 3,5 m² Differenz in der Segelfläche bedienen. Aber um z.B. einen Palette von 4,0 bis 9,0 m² mit Gabeln abdecken zu können benötigen Sie mindesten zwei wahrscheinlich aber drei oder je nach Ausführung sogar vier Gabelbäume (sieh Tab.1). Tab.1: Segelgrößen und Gabelbaumlänge
Für die Holmbiegungen ergeben sich im
Wesentlichen folgende Zuordnungen zu den Segeltypen: Bei den Längenangaben an den Gabelbäumen darf man nicht zu genau sein. Wenn man mit dem Gliedermaßstab bei verschiedenen Herstellern nachmisst, wird man über die Abweichungen erstaunt sein. Bis zu +/- 2cm und manchmal auch mehr sind keine Seltenheit. Die Maße und Angaben der Segel-, wie auch der Gabelhersteller sollten Sie nur als groben Anhaltspunkt verstehen. Trimmen, und das gilt besonders fürs Vorliek, müssen Sie sowieso immer nach dem Aussehen des Segels, so wie der jeweilige Hersteller es empfiehlt. Und am Schothorn arbeiten Sie dann mit der Zwei-Finger-Methode zum Finden des "Schothorn-Nullpunktes", der in der Regel auch den neutralen Trimmpunkt für die Schothornspannung ist. Dazu ergreifen sie die Trimmschot mit zwei Fingern und spannen das Schothorn (mit zwei Fingern) so weit wie möglich... Bei mehr Wind ergreifen sie die Schotschnur mit der Faust oder einem Trimmknauf und ziehen die Trimmschnur 2 bis gar 3 cm weiter. Dazu muss man dann die Gabel um eine Position verlängern - oder lassen die Schnur bei weniger Wind bis zu 2 bis 3 cm nach - dazu muss die Gabel um eine Position gekürzt werden. Eigentlich braucht man daher auch keine Längenangaben zu den einzelnen Positionen Gabelbaum mehr. Einige Segel benötigen mehr Schothornspannung. Bei Sailloftsegeln stimmt die neutrale Schothorneinstellung nicht mit dem "Schothorn-Nullpunkt" überein. Bei diesen Segeln muß das Schothorn sofort 2 bis 3 cm weiter durchgesetzt werden, bis die Segellatte über dem Gabelbaumkopf plan mit dem Mast abschließt. 3. HOLMDURCHMESSER Die Holmdurchmesserangaben der Hersteller sind immer die blanken Rohrdurchmesser ohne Griffbelag. Die älteren Modelle hatten Holmdurchmesser von 34 bis 35mm. Heute weisen die dünnsten Gabelbäumholme an der dünnsten Stelle 26,5 mm auf. Surfer mit großen Händen sind von den 32mm-Holmen und Frauen und kleine Surfer von den schlankeren Modellen begeistert. Die schlankere Holme sind für Surfer mit einen Gewicht bis zu 70 kg geeignet. Schwerere Surfer die wesentlich mehr druck in Segel lieben, würde dann die Abstriche in der Steifigkeit der schlanken Holme bemerken.
Holmdurchmesser
Holmumfang Dünn und steif zugleich leisten nur Carbon-Gabeln. Dünne Alu-Gabeln sind weicher und geben nach. Die Innenlänge des Gabelbaums wird beim "Nachgeben des Gabelbaumes" verringert, und der Druckpunkt beginnt zu wandern.
Standard Holmdurchmesser sorgen
für ultimativen Komfort und Kontrolle bei allen Wave- und Crossover-Gabeln
und für Steifigkeit und Komfort bei allen Race Gabelbäumen. 4. STEIFIGKEIT Auf dem Wasser bedeutet höhere Steifigkeit immer, ein sehr viel direkteres, schneller ansprechendes Rigg in den Händen zu haben. Welche Gabel sollte man wählen: Alu- , Hybrid- oder Carbongabel? Bei Segeln unter 6m² (sogar bis 7,5m²) ist der Unterschied zwischen Alu und Carbon hinsichtlich Steifigkeit gering. Alu-Gabeln sind die kostengünstigste Variante, sollten aber nur im eingefahrenen oder wenig ausgefahrenen Zustand genutzt werden. Im ausgefahrenen Zustand, so lauten die Testergebnisse, zeigten die Alugabeln einen Verlust an Steifigkeit zwischen 15 und 25%. Hybridgabeln bestehen aus einem Carbon-Kopf- und -endstück, während die Holme aus ALU gefertigt sind. Bei Monocoque Konstruktionen (aus einem Stück) wurden bei Hybridgabeln der Gabelbaumkörper aus Aluminium und das Endstuck aus Carbon jeweils aus einem Stück gefertigt. Hybridgabeln gelten als erschwingliche Gabeln mit Carbonanteil. Carbongabeln sind nicht leichter als Alu-Gabeln, aber sie vereinen maximale Steifigkeit mit Robustheit und Komfort. Gerade die teuren Carbongabeln sind somit etwas für alle Windsufer, die besondere Ansprüche an einen Carbon-Gabelbaum haben, was Steifigkeit und Haltbarkeit angeht. Die Verstellbereiche variieren je nach Modell und Hersteller von 40 bis 60 cm. Es gibt auch zerlegbare Surfgabeln aus Aluminium, die über ein Push-Pin-System am Gabelbaumkopfstück befestigt ist. Die Zerlegbarkeit erleichtert den Transport der Gabelbäume enorm, aber die Holme zeigen so extreme Verwindungen, so dass von der Steifigkeit des Aluminiums nichts mehr übrig bleibt.
Müssen Ihre Gabeln zum Transport
zerlegt werden, so greifen Sie doch besser zu den verschraubten Gabelbäumen
und schrauben diese vor dem Transport auseinander und nach dem Transport
wieder zusammen. Der Aufwand lohnt sich. 5. WEITERE AUSSTATTUNGSMERKMALE
Weiter Ausstattungsmerkmale von
Gabelbäumen sind: - Gabelbaumkopfstück – Spritzguss gefertigt und faserverstärkt
- Gabelbaumkopfstück – ein
axial bewegliche (oder gelagerte) Kopfstück passt sich optimal am Mast an,
egal auf welcher Höhe
- Gabelbaumkopfstück –
überdimensionierte Becher der Mastaufnahme, der die Berührungsfläche mit dem
Mast vergrößert - Gabelbaumkopfstück mit RDM-Adapter (z.B. Prolimit Assault) - Längenarretierung - Pin Lock Verschlusssysteme mit einem Metallstift
- Längenarretierung - Twin
Pin Lock Verschlusssysteme mit zwei Metallstiften - garantiert bombenfeste
Längeneinstellung und - Längenarretierung - Verstellschritte 20mm (viele Carbongabeln) oder 25mm
- Gabelbaumendstücke -
Aluminium eloxiert - härtere Oberfläche - weniger Reibung bzw. etwas
leichter zu bedienen
- Gabelbaumendstücke - eng
oder weiter geschnittene Gabelbaumendstücke: der Abstand zwischen den
Arretierschellen in
- Gabelbaumendstücke -
weinig oder weiter ausgestellte Gabelbaumendstücke: der Abstand von den
Arretierschellen in
- Gabelbaumendstücke - weit
geschnittene Gabelbaumendstücke bei Racegabelbäumen mit und ohne Laufrollen
für die
- Gabelbaumendstücke -
geschraubte (älteren billigen Gabeln - bestehend aus drei Teilen) und
Endstücke aus einen Guss
- Grip für Wavegabeln: Holm
unterhalb des Endstücks mit einem etwas härteren Grip überzogen, kein
nacktes Aluminium mehr
- Trimmsystem für
Racegabeln: Trimmsysteme für das Achterliek, während der Fahrt verstellbar
mit Rollen, bieten 6. MATERIAL Gabelbäume sind aus folgenden Materialien gefertigt: - T6 Aluminium - festes Aluminium - T8 Aluminium - hochfestes Aluminium
- Ergal
Aluminium - ist derzeit das Leistungsstärkste Aluminium auf dem Markt.
Es ist leichter, steifer und stabiler, aber auch
- Carbon -
Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff (CFK - C für Carbon =
Kohlenstoff) bezeichnet einen
Faser-Kunststoff- 7. PFLEGE Es empfiehlt sich, den Gabelbaum ab und zu mit Süßwasser auszuspülen. Leichte Beschädigung des Grips kann man mit 80er Schleifpapier glätten und vermeidet damit das weitere Ablösen des Belags. Wenn Sie den von Sonneneinstrahlung gebleichten Grip leicht abschleifen, sieht der Gabelbaum wieder wie neu aus.
Schwergängige
Gabeln werden wieder leichter nach dem Einsprayen mit Marinespray oder WD-40
verstellbar. Ölfreie Selikon- oder Teflonsprays aus dem Bootszubehör
schmieren kaum und ziehen keinen Schmutz an.
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